graphit, fineliner und tusche auf papier

digitale nachbearbeitung

2017

Es ist von großer Wichtigkeit Formen miteinander interagieren zu lassen. Sowieso sollte alles mehr miteinander verschnitten werden: Kreise, Dreiecke, Rechtecke oder gar das Quadrat - übereinandergelegt, aneinandergeeckt, vor einander versteckt.

Doch das majästetischte aller Elemente ist die Linie. Sie ist aller Formen Anfang. Dünn, dick, kurz, lang, horizontal, vertikal, manchmal auch diagonal - und hopps - schmeißt sie den gesamten Inhalt des Blattes unverzüglich aus dem Gleichgewicht.

Die Diagonale evoziert einen Machtkampf zwischen den unterschiedlichen Elementen des Blattes. Manchmal endet dieser friedlich, in vollkommener Harmonie und Langeweile, aber meistens finden die Kontrahenten keineswegs einen Kompromiss, kämpfen fortan und werfen den, zugleich höchst interessanten als auch gefährlichen Spannungsball kontinuierlich hin und her. Das Spiel mit der Gefahr war schon immer ein reizendes. Potentielle Bedrohungen ziehen Blicke auf sich und fesseln den Betrachter. Diagonalen gehören nicht verboten. Sie erfordern Mut bei der Erstellung und fordern den Betrachter heraus. Nicht jeder traut sich eine Diagonale ins Leben zu rufen. Sie sind so einfach und können zugleich so viel bewirken.

Linien lieben Licht, denn erst dann können sie ihre Schönheit vollkommen entfalten. Wie ein Falter.